Validierung einer MVP-Idee (Minimum Viable Product)

Wenn du eine neue Produktidee hast, ist es verlockend, sofort loszulegen.

Aber woher weißt du, ob Menschen bereit sind, für dein Produkt zu zahlen? 

Lohnt es sich, deine Zeit, Energie oder vielleicht sogar deine Ersparnisse zu investieren?

Genau hier kommt das Konzept des Minimum Viable Product (MVP) ins Spiel. 

Ein MVP ist die einfachste Version deines Produkts, mit der du die Kernidee testen und echtes Feedback von potenziellen Nutzern sammeln kannst.

Das Ziel eines MVPs ist es, eine grundlegende Version zu veröffentlichen, um zu sehen, ob Menschen es tatsächlich nutzen und einen Mehrwert darin finden.

Die Validierung deines MVP hilft dir, Feedback zu sammeln, frühzeitig Probleme zu erkennen und klügere Entscheidungen zu treffen, bevor du dich vollständig auf die Produktentwicklung einlässt.

Warum ist die Validierung deines MVP entscheidend?

Die Validierung deines MVP hilft dir, unnötige Risiken und verschwendete Ressourcen zu vermeiden. Sie ermöglicht es dir, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen, sodass du Anpassungen vornehmen oder einen Kurswechsel einleiten kannst, bevor es zu spät ist. 

Der Validierungsprozess führt nicht nur zu Produktverbesserungen, sondern hilft dir auch, klügere, datenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Kosteneffizienz

CB Insights hat herausgefunden, dass mangelnder Marktbedarf und Geldmangel die größten Bedrohungen für Startups darstellen. 

Die Validierung deiner Idee durch ein MVP hilft dir, diese Risiken zu minimieren. 

Quelle: CB Insights

Ein MVP muss nicht perfekt sein. Es muss lediglich gut genug sein, um einen Mehrwert zu bieten. 

Wenn du dich darauf konzentrierst, einen bestimmten Pain Point zu lösen, kannst du überflüssige Funktionen aus deinem MVP weglassen.

Die Herausforderung besteht darin, die notwendigen Funktionen zu identifizieren. Glücklicherweise gibt es mehrere Frameworks zur Feature-Priorisierung, die dir helfen, die wichtigsten Funktionen zu bestimmen. 

So kannst du deine Idee testen, ohne Ressourcen zu verschwenden, und von Anfang an fundiertere Entscheidungen treffen.

Schnellere Markteinführung

Quelle: TCGen

Durch den Aufbau eines MVP kannst du viel früher mit der Umsatzgenerierung beginnen, anstatt monatelang auf die Fertigstellung eines vollwertigen Produkts zu warten. 

Das bedeutet, dass du nicht monatelang auf den perfekten Launch wartest, sondern schnell eine Basisversion veröffentlichst, Feedback sammelst und dein Produkt kontinuierlich verbesserst.

So kannst du einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz gewinnen und schneller eine Nutzerbasis aufbauen. 

Das Sammeln von echtem Nutzerfeedback ist der Schlüssel.

Erst wenn dein Produkt tatsächlich genutzt wird, kannst du beginnen, datengetriebene Entscheidungen zu treffen. 

Iterative Verbesserung 

Quelle: RubyGarage 

Iterative Verbesserung ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich auf Daten stützt.

Er umfasst mehrere Schritte:

1. Nutzerfeedback sammeln und Daten analysieren
2. Eine Annahme treffen
3. Änderungen umsetzen
4. Testen & validieren
5. Zyklus wiederholen

Jede Runde von Feedback ermöglicht es dir, dein Produkt Schritt für Schritt zu verfeinern und zu verbessern.

Mit jedem Update kommst du einem Produkt näher, das Menschen lieben.

Du denkst vielleicht, dass du weißt, was deine Kunden wollen – aber die Wahrheit ist, dass echtes Nutzerfeedback der einzige Weg ist, um sicherzugehen.

Product-Market-Fit

Quelle: MarketSizer

Der Aufbau eines MVP ist ein entscheidender Schritt zwischen einer Idee und dem Product-Market-Fit. 

Es ist nicht nur ein notwendiger, sondern auch ein konkreter erster Schritt, weil hier deine Idee zum Leben erwacht.

Es ist der Moment, in dem du dein MVP auf die Probe stellst, um sicherzustellen, dass dein Produkt einen echten Marktbedarf deckt.

Anstatt dein Produkt im luftleeren Raum zu entwickeln, bestätigst du, dass es ein Problem löst, für das Menschen bereit sind zu zahlen.

Engagement von Early Adopters

Quelle: userpilot

Indem du dein MVP frühzeitig echten Nutzern präsentierst, beginnst du, eine Community von Unterstützern aufzubauen. 

Aber du musst wissen, welche Nutzer du zuerst ansprechen solltest.

Es ist entscheidend, dein ideales Kundenprofil klar zu definieren und dein MVP gezielt an die Personen zu vermarkten, die dein Produkt am ehesten annehmen werden.

Quelle: cognism

Die Identifizierung deines idealen Kundenprofils bringt dich näher an deine Early Adopters.

So kannst du gezielt herausfinden, wer am ehesten bereit wäre, dein Produkt auszuprobieren.

MVP-Problemlösungs-Analogie

Schauen wir uns ein Beispiel an.

Stell dir vor, deine Haare stehen in Flammen! Ja, deine Haare brennen gerade.

Neben dir steht jemand mit einem Eimer Wasser.

Wie leicht wäre es für diese Person, dir den Eimer zu verkaufen?

Super einfach!

Warum?

Weil diese Person ein Produkt hat, das dein Problem perfekt löst.

Genau das sollte dein MVP für deine Kunden sein.

6 Schritte zur effektiven Validierung deines MVPs

Das Ziel der Validierung eines MVPs besteht darin, deine Idee vor echten Menschen zu testen. 

Mach dir keine Sorgen, dass jemand deine Idee stiehlt. Wenn es ein tragfähiger Markt ist, wird die Konkurrenz ohnehin nach dem Launch auftauchen.

1. Rufe deine idealen Kunden kalt an

Bevor du auch nur einen Cent in den Bau eines MVPs investierst, solltest du die Nachfrage validieren. 

Kontaktiere 20 Personen, die deinem idealen Kundenprofil entsprechen und am wahrscheinlichsten dein MVP kaufen würden, und stelle ihnen folgende Fragen:

• Wie löst du dieses Problem derzeit? 
• Was frustriert dich an deiner aktuellen Lösung am meisten?
• Wie viel Zeit/Geld kostet dich dieses Problem?
• Wenn es eine Lösung gäbe, die dieses Problem effektiv behebt, wie interessiert wärst du? (Skala 1-10)
• Hast du aktiv nach einer besseren Lösung gesucht? Falls ja, welche Optionen hast du in Betracht gezogen?
• Welche Funktionen oder Eigenschaften wären für dich am wertvollsten?
• Was würde dich davon abhalten, eine neue Lösung zu nutzen?
• Zahlst du aktuell für Tools oder Services, die versuchen, dieses Problem zu lösen? Falls ja, wie viel?
• Wie viel wärst du bereit zu zahlen für ein Tool, das dieses Problem löst?
• Wärst du bereit, eine frühe Version dieses Produkts zu testen?

2. Feedback durch Umfragen sammeln

Umfragen und Interviews sind großartig, um die Nachfrage nach einem Produkt einzuschätzen.

Sie können mit einer Marketingkampagne kombiniert werden, um Menschen zu finden, die bereit sind, an einer kostenlosen oder bezahlten Umfrage teilzunehmen.

Sei immer spezifisch in deinen Fragen. Anstatt „Gefällt es dir?“ zu fragen, frage: „Was hältst du von Funktion X?“

Diese Antworten helfen dir, dein MVP zu verfeinern und besser zu verstehen, ob du auf dem richtigen Weg bist.

3. Erstelle eine Landingpage zur Bewertung der Nachfrage

Bevor du das vollständige Produkt entwickelst, solltest du das Konzept mit einer einfachen Landingpage testen.

Diese Methode wird auch als Fake-Door-MVP bezeichnet.

Quelle: five.agency

Erkläre dein MVP auf einer Landingpage so, als wäre es bereits vollständig entwickelt.

Lass die Leute sich für weitere Informationen oder einen frühen Zugang anmelden. 

Wenn sie bereit sind, ihre E-Mail-Adresse einzugeben, hast du eine starke Nachfrageindikation.

So bekommst du eine gute Vorstellung davon, ob es tatsächlich Nachfrage nach deinem Produkt gibt, bevor du zu viel Zeit und Geld investierst.

Ein Tipp: Lenke Traffic auf die Seite mit bezahlten Anzeigen.

4. Versuche Pre-Order oder Crowdfunding

Eine großartige Möglichkeit, dein MVP zu validieren und gleichzeitig finanzielle Mittel zu sichern, ist durch Vorverkäufe oder Crowdfunding.

Pre-Order- oder Crowdfunding-Kampagnen ermöglichen es dir, die Nachfrage zu testen und gleichzeitig Kapital für die Weiterentwicklung zu sammeln.

Crowdfunding hilft nicht nur bei der Validierung der Idee, sondern schafft auch eine Community von Early Adopters, die dir wertvolles Feedback geben können, während du dein Produkt weiterentwickelst.

Wenn Menschen bereit sind, für dein MVP zu zahlen, bevor es vollständig entwickelt ist, ist das eine starke Validierung. 

Dies geschieht meist über Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder GoFundMe.

Hier ist das Exploding Kittens Promo-Video von Kickstarter:

5. Marketingkampagne 

Die MVP-Marketingkampagne nutzt sowohl kostenlose als auch bezahlte digitale Marketingstrategien, die heute verfügbar sind.

Ihr Hauptziel ist es, die Idee zu validieren, indem sie ein breites Publikum erreicht und die entscheidende Frage beantwortet: 

"Wird sich mein Produkt verkaufen?"

Neben der Validierung ermöglicht sie es dir, verschiedene Töne, Kommunikationsstile und Branding-Elemente zu testen, um herauszufinden, was bei deiner Zielgruppe am besten ankommt.

Soziale Medienplattformen wie LinkedIn, Facebook, TikTok, Reddit und Instagram bieten leistungsstarke Targeting-Optionen, um die richtige Zielgruppe effektiv zu erreichen. 

Gleichzeitig ermöglichen es Google Ads, Anzeigen für Nutzer zu schalten, die aktiv nach Lösungen suchen, die deinem MVP entsprechen.

Im Wesentlichen priorisiert dieser Ansatz die Marktvalidierung durch Marketingmaßnahmen, bevor du dich vollständig der Produktentwicklung widmest.

6. E-Mail-Kampagne

Ein MVP auf Basis einer E-Mail-Kampagne ist eine Variation der Fake-Door-Methode, bei der jedoch anstelle von Landingpages E-Mails verwendet werden.

Dabei werden potenzielle Nutzer per E-Mail angesprochen, um die Funktionen und Vorteile der App hervorzuheben und so Interesse vor der Entwicklung zu messen.

Wie beim Fake-Door- oder Landingpage-MVP hilft es, die Nachfrage zu validieren – mit zusätzlichen Vorteilen. 

E-Mail-Kampagnen sind schneller einzurichten als Landingpages, und E-Mail-Abonnenten sind oft engagierter als zufällige Website-Besucher, was zu hochwertigerem Feedback führt.

Mit der richtigen Segmentierung kannst du bestimmte Zielgruppen gezielter ansprechen. Beispielsweise würde eine E-Mail-Kampagne für eine Gitarren-App an eine Liste von Gitarren-Enthusiasten relevantere Erkenntnisse liefern.

Allerdings setzt eine MVP-E-Mail-Kampagne eine bestehende Mailingliste voraus, weshalb sie sich eher für etablierte Unternehmen eignet, die ein neues Feature oder eine App einführen, als für Startups ohne Publikum.

Hier ist ein Beispiel für eine E-Mail-MVP von Marketing Examples. 

Was kommt nach der Validierung deines MVP?

Sobald du deine Idee validiert hast, kannst du dich auf den Prozess der MVP-Entwicklung konzentrieren. 

Das MVP optimieren 

Jetzt, da du echtes Nutzerfeedback hast, ist es an der Zeit, an den Bereichen zu arbeiten, die nicht optimal funktionieren. 

Dies ist deine Gelegenheit, Anpassungen auf Basis realer Bedürfnisse vorzunehmen, statt nur auf Annahmen zu setzen.

Pivot, falls nötig

Manchmal zeigt das Feedback, dass dein MVP nicht genau den Nerv der Zielgruppe trifft. 

Wenn das Feedback auf größere Änderungen hindeutet, solltest du keine Angst davor haben, dein Konzept zu überarbeiten oder anzupassen. 

Das kann bedeuten, dass du die Funktionen des Produkts anpasst, die Zielgruppe neu definierst oder sogar das Kernproblem neu überdenkst, das du lösen willst. 

Das Wichtigste ist, flexibel zu bleiben und offen für Veränderungen zu sein.

Mit dem Wachstum beginnen

Sobald dein MVP validiert, optimiert und bereit ist, kannst du skalieren. 

Füge neue Funktionen hinzu und gewinne mehr Nutzer. 

Aber mache dies schrittweise. 

Teste kontinuierlich weiter und verbessere dein Produkt auf Basis des Feedbacks.

Erkenntnisse von globalsofts Projektmanager Domagoj Draškić

„Die Identifikation eines Problems ist die Ausgangsbasis für jede Lösung und Innovation, aber es ist entscheidend, nicht in eine Tunnelperspektive zu verfallen. 
Jeder ist subjektiv gegenüber seinem eigenen „Kind“, das Gleiche gilt für Ideen. 
Eine Idee und eine Lösung sind jedoch nicht dasselbe. Subjektivität ist meiner Meinung nach kein Problem, wenn es darum geht, ein Problem zu erkennen und eine Lösung zu entwickeln – aber sie wird kritisch, wenn es an die Umsetzung geht. 
Genau deshalb sind externe Inputs und die Validierung des MVPs so wichtig. Ganz zu schweigen davon, wie viele Ressourcen sie sparen kann, wenn man sich in die falsche Richtung bewegt, und wie viele Probleme sie langfristig verhindern kann. 
Deshalb müssen Idee und Validierung zusammen betrachtet werden, wenn wir über ein hochwertiges Produkt sprechen wollen.“

- Domagoj Draškić

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